Es geht mir um "Nahaufnahmen".
Sich in unserer heutigen Zeit berühren zu lassen,
in dieser Unmenge von so viel Pseudo - Berührbarkeit ist gar nicht so einfach.
Mein Interesse galt nie dem Zynismus oder der Ueberhöhung im Theater, sondern ich möchte dem Zuschaer direkt ans Herz.
In der Musikszene trieft es oft ganz schön von Melancholie, Schwermut oder Trauer, im Theater aber scheint
das irgendwie tabu zu sein. Wenn wir schon bei der Musik sind: Da ich aufgewachsen bin in Ländern, wo um mich
herum Sprachen gesprochen wurden die ich nicht verstand, habe ich mich nie auf Worte verlassen, sondern darauf
wie sie klingen.
Ich möchte im Theater sitzen und heulen können bei einem besonders traurigen Stück. Da ich
dieses Theater so selten sehe, versuche dieses Theater selber zu machen. Warum denn traurig werden? Warum denn
heulen wollen? Die Griechen nannten es Katharsis, Reinigung. Weil über das wirklich berührt werden, eine Oeffnung
passiert, die einem vielleicht verstehen lässt warum Dinge so sind wie sie sind.
Verstehen möchte ich die Menschen
um mich herum und nicht verschönern oder verschleiern, wie es die Unterhaltungsindustrie so gerne tut.
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"Ein Mensch, der seine Erinnerung verloren hat, ist in seiner illusorischen Existenz gefangen;
Er fällt aus der Zeit heraus und verliert damit die Fähigkeit zu einer eigenen Bindung an die sichtbare Welt,
das heisst, dass er zum Wahnsinn verurteilt ist."
Andrej Tarkowskij
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